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Thomas E. Stadler
Jahresthema "Feuer und Flamme"

September 2025                        

 Thomas E. Stadler

Titel: “Schöne Aussichten” 
Technik: Installation. Malerei mit Text. Torso. Wasser.

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Beschreibung:
Am Anfang - war er - alles - bis- bei uns da. Er ist der Anfang - alles ist durch ihn geworden und geformt.

Jeder Trog geschliffen, jedes Kar gekerbt. Er hat sich nur scheinbar zurückgezogen nach der Eiszeit. Er hat seinen Aggregat Zustand gewechselt.

Denn sein Rückzug hat erst das Leben ermöglicht.  Er ist die gleißende, lichtverwandte Hülle über allem Leben; ist sie, deren Güte uns Leben geschaffen und deren Entfestigung unser Dasein gesichert hat.

Aus dieser Abwesenheit quellen heute unsere Kammern über. Was der Gletscher frei gibt, ist unsere Nahrung und unsere Geschichte - die Gegenwart der Urzeit.

Hoch oben schwitzt nur noch ein Greis mit an den Rändern zerzaustem Bart. Sein Schweiß verdunstet, sein Groll darüber hagelt dunkle Löcher in unsere Schutz Hütten, während sein Bild im Talboden versickert.

Von unseren Almen sehen wir ihn kalben, der die Gletschermilch gibt, Nahrung für das Vieh, dessen Milch die Kälber nährt.

Und nun droht er noch weiter zu entschwinden; die Höhen zu niedrig, um seiner Entfernung Einhalt zu gebieten. Er droht uns als Waisen in Schutt und Mergel zurückzulassen. Seine Zunge redet nicht mehr.  Kalt und rissig zieht sie sich zurück in Gletscher Spalten. Worte sprudeln noch um Mund Winkel; schmelzen ohne Bedeutung im warmen Blau.

Seine End Moräne, die über so viele Zeit eingeschlossen blieb, lauert unter dem Schutt des Rückzugs.

 Zwar spricht die Erscheinung des Lebens das genaue Gegenteil; standen die Zeichen noch nie mehr auf Überfluss, schwellen die Bäche, tosen die Fälle. Doch das täuscht. Dieser Abgesang einer noch nie da gewesenen Frühlings Üppigkeit täuscht. „Das Schöne ist nichts als der Schreckliche Anfang“. Der August wird das Gericht.

Und viele lassen sich täuschen und der Sturm der anhebenden Apokalypse, erstickt im Zehrboden.

Was nützen die gigantischen Staumauern, die Talsperren, welche Talschlüsse zu planen Flächen wandeln. Was nützen die Speicherseen, diese perfekten Horizontalen in abschüssigen Statistiken der Meteorologen. Wasser zurückgepumpt zu den Gipfeln und doch niemals mehr Eis.

Es bricht immer öfter; kehrt auf katastrophalen Umwegen zurück in seine Kreise, beruhigt durch erhofften Rhythmus.

(Thomas E. Stadler 2025)

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Biografie: geboren 1962.
Studium: Kunsterziehung und Malerei in Salzburg und München
Landes und Bundesstipendien für Budapest, Krakau, New York, Virginia, Almeria.
Ausstellungen (e=einzel)/ Beteiligungen/ Interventionen im Öffentlichen Raum:
Galerie Klaus Lea München (e); El Boio Cultural Center New York (e);
Kulturzentrum: Casa Vecina, Mexiko City;  Galerie Junger, Berlin ; Galerie 5020,  Salzburg  ; Ignis Kulturzentrum, Köln ; Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz (e); Galerie QQ, Krakau ; Virginia Center fort he Creative Arts, Virginia USA (e); Kunstkreisgalerie Landshut ; Galerie im Traklhaus, Salzburg (e); Budapest Galleria ; Galerie an der Finkenstraße, München (e); Palazzo della Regione, Triest ; St. Maximilian, Düsseldorf ; Scuola die Danza, Florenz ; Teatro Verdi, Rossano, Veneto; Galerie Palais Walderdorff, Trier ; Kunsthaus Essen ; Fundacion Valparaiso, Almeria ; Österr. Kulturinstitut, Krakau (e); Künstlerhaus Salzburg ; Galerie 1blick, Hallein; Hypo Keller Salzburg ; Kulturzentrum Tegernbach ; Kunstbox Seekirchen ; Galleria della Fornace, Bologna ; Casa del Lago ,Mexiko City; Fundacion Bilbao Arte - Bilbao ; Kunstraum Pro Arte, Hallein (e); Weiße Galerie der Pädagogischen Hochschule Linz (e); Agentur: Milestones in Communication, Wien (e); Oberstorf„off space narrenkastl“Fronleiten bei Graz (e); Galerie:  Terra Hominibus, Wien (e); Moderndes Museum Mauerkirchen; Galerie Fotohof Salzburg (Projekt Präsentation), Galerie Eboran Salzburg (Projekt Präsentation);  Kunstraum pro arte (e), Festung Hohensalzburg – Hödlmoser Atelier(e), Kammerlanderstall Neukirchen am Großvenediger(e), Museum Tauernbahn Schwarzach (e), Museum Siglhaus, St. Georgen; Schlachthoffestival Traunkirchen; Austauschatelier Bosa (Sardinien); Literaturhaus Salzburg; Theater am Werk (Wien); Galerie 1blick (Hallein)

https://www.thomas-stadler.at/