Arnold Reinthaler
baumTRAUMbaum, April 2006

Titel: "temporal translation"
Technik:
Installation

Beschreibung:
temporal translation präsentiert sich als ein strenges Ritual, bei dem Reinthaler seinen Tagesablauf in zwölf Kategorien – Schlafen, Unterwegs/Dazwischen, Job, Körperpflege, Dissertation, Kunstproduktion, Sex, Haushalt, Kulturrezeption, Entspannen, Teletechniken, Face to Face Kommunikation – einteilt. Am Ende jedes Tages wird das Erfahrene rekapituliert, den bereits festgelegten Kategorien zugeordnet und in Zählzeichen übersetzt. Eine Stunde Kunstproduktion entspricht etwa einem Strich, drei Stunden des Unterwegsseins drei Strichen. Eine Kassenrolle dient als Träger des Schreibprozesses.
Was sich einerseits als Reflexion zeitlicher Abläufe zeigt, wird andererseits zum Bestandteil einer bewussten Selbsttechnik. Durch die strenge Kategorisierung wird das Erlebte in einen Code übertragen, der das Erlebte selbst reproduzieren sollte, es aber aufgrund des extremen Reduktionsverfahrens inhaltlich mehrfach verschiebt.
Was zuerst Einblicke ins Persönliche/Private des Künstlers verspricht, erweist sich schließlich als Raster, das keinen Zugang zu Aspekten und Unterbrechungen des Erlebten, zu Gesprächen oder etwa Ideen zulässt. Die Ästhetik des Buchhalters, das hier entworfene Konzept der Datenverwaltung als eine Art selbst geschnürten Korsetts entzieht sich nämlich jeder Strategie der Entgrenzung und freien Gestaltung. temporal translation lässt die vermeintliche Modellierung der eigenen Existenz zu einer Modellierung des Zeitlichen werden.
Federica Romanini

Arnold Reinthaler stellt den Bezug zum Thema "traumBAUMtraum" auf sehr anschauliche Weise her. Auf den beschriebenen Kassarollen ist die Dokumentation eines Jahres, gleich einem Baumstamm, als Jahresring abzulesen - in unterschiedlicher Stärke, gespeicherte Ereignisse, Jahr für Jahr.
Helmuth A. Hickmann 2006

Bio:
1971    geboren in Wels, OÖ.
1990    Fachschulen für Steinmetzerei und Bildhauerei in Hallein.
1992    Matura an der HTBLA Hallein.
1994    Studium der Bildhauerei,
Universität für künstl. Gestaltung Linz (Erwin Reiter).
1995    Akademie der bildenden Künste Wien.
1998    Diplom bei Bruno Gironcoli.
2002    Arbeit an einer kulturwissenschaftlichen Dissertation bei Thomas Macho/Berlin.
Ausstellungsbeteiligungen:
1995    Int. Symposion, Traun.
Agora, Hochschule für Gestaltung, Linz
1996    Schattenformen, Akademie der bildenden Künste, Wien.
Bewegte Körper, Galerie im Stifterhaus, Linz.
Talentförderungspreis, Akademie Wien.
1997    Verstrickungen, Raum 8, Wien.
red handed, Semperdepot, Wien.
Oberösterreichische Kulturvermerke, Galerie Spitzbart, Gmunden.
Emanuel und Sophie Stipendium.
1998    Diplom, Böcklinstraße 1, Wien.
Diversities, Spices, Academies, Semperdepot, Wien.
1999    Auktion Rein-Taler 1996, Kulturzentrum Minoriten, Graz.
Verkehr, Steirische Landesausstellung, Knittelfeld.
Cash and Curry, Festival der Regionen, Linz.
2000    Sozialmaschine Geld, O.K Centrum für Gegenwartskunst, Linz.
Transpacking, Galerie bei den Minoriten, Graz.
2001    haidi, Performance, New York.
www.reinthaler.org, futuregarden Kunstverein, Wien.
2002   
keydentity, The Institute, Berlin/Zürich/Leipzig.
 
wireless, Int. Browserday, Amsterdam.
Mazda 323, Nürnberg.
2003   
go to and play, dreizehnzwei, Wien.
Death in the studio
, Katalogsbeitrag, Wien.
2004   
animated from a distance, dreizehnzwei, Wien.
engravings, Katalogspräsentation, Wien.

Kontakt:
reinthal@usa.net,
0699/ 11326476
www.reinthaler.org