Axel Staudinger
as you like it  -  Jänner 2015
 
Titel: "Das Atelier"
Technik:
Ölmalerei, 50 x 70 cm

Beschreibung:

Es kommt darauf an, ob ein Künstler mit seiner Kunst lebt oder von ihr. Dies erscheint nur im ersten Augenblick widersprüchlich. Natürlich soll die Arbeit ihren Schöpfer ernähren, sie wird ihn aber ersetzen wenn er nicht mehr ist. Quasi eine Transformation der lebendigen Anwesenheit des Künstlers auf dieser Welt, die vergänglich ist - hin zu leblosen, aber unvergänglichen Bruchstücken eines Lebenswerkes.
Der Ort an dem dies geschieht, ist meist das Atelier (Meist, da Künstler die den obigen Anspruch an ihr Werk nicht stellen, auch keinen derartigen Bezug zu ihrem Atelier haben.) Nach meiner Definition ist dieser Raum eine Gebärmutter, die sich selbst befruchtet und in immer neuer Gestalt gebiert. Die Rückstände dieses Prozesses sammeln sich in Form von Bildern, Skulpturen ... an einem Ort an und definieren so einen Raum - das Atelier.

Verschiedener als die Werke, die die Künstler hervorbringen, sind die Orte an denen dies geschieht. Sie sind authentischer, einzigartiger und beachtenswerter als das was in ihnen produziert wird.
Nicht nur der Künstler erfährt eine Transformation, sondern auch sein Atelier wird vom lebendigen Gebilde einer Gebärmutter zum Mausoleum oder zur Kathedrale des Wirkens des Künstlers.
Ein Atelier ist ein Raum, der sich durch seinen Inhalt definiert, also durch die Stoffwechselprodukte des Transformationsprozesses vom Künstler hin zu seinem Lebenswerk - nicht durch die Hülle, die ihn umgibt.

So ein Raum, unterliegt keinerlei ästhetischer, gestalterischer oder formaler Ordnung. Er organisiert sich ständig neu, je nach funktionaler Anforderung. Ich stelle mir diese Selbstorganisation vor, wie die statische Anpassung an veränderte Belastungen innerhalb eines menschlichen Knochens durch die ihn bildenden Knochenzellen.

Ein Bild oder eine Skulptur verändern den Raum nicht nur durch ihre bloße Existenz, sondern auch durch die Ordnung, in die die anderen Raumbestandteile gebracht werden müssen, um ein neues Werkstück herstellen zu können. Nicht zuletzt beeinflusst auch der neue lstzustand den darin nachdenkenden Künstler und erscheint auf Atelierbildnissen.
Mein Atelier dient zur Herstellung von Bildern, Skulpturen, Objekten..., d.h. dass mehrere Abeitsvorgänge, die einander ausschließen, zwar nicht gleichzeitig aber prinzipiell jederzeit möglich sein müssen.

Die einzelnen Werke bewirken einander, zwingen mich quasi in ein ständiges Wechselspiel von agieren und reagieren. Der Raum in meinem Atelier ist ständig im Fluss, erstarrt erst mit meinem Tod, ist nur fassbar als blitzlichtige Kristallisation des Augenblicks meines Verschwindens. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Wände, die mein Atelier umhüllen das einzig Unveränderliche an diesem Gebilde. Nicht was dort passiert ist das wunderbare, sondern dass es gerade dort passiert und nur dort passiert, macht aus einem Kellerabteil mein Atelier.

Referat Gebäudelehre Axel Staudinger 1987


 

Bio: 
Axel Staudinger wurde 1961 in Graz geboren. Sein schon während der Schulzeit (durch Prof. Norbert Nestler) gewecktes künstlerisches Interesse, wird mit der Zeit immer bestimmender für sein Leben. Nach der Matura beginnt er ein Architekturstudium an der Technischen Universität Graz. Gespräche mit den dort lehrenden Professoren Kedl (Bildhauerei) und Hoke (Malerei) ließen in Staudinger den Entschluss reifen, Künstler zu werden – spätestens aber nach dem Abschluss seines Studiums.

Den stärksten Einfluss auf Staudingers künstlerisches Schaffen übte jedoch der Maler und Bildhauer Alberto Giacometti aus, dessen Arbeiten er 1980 bei einem Besuch des Kunsthauses Zürich erstmals sah. Tief beeindruckt von diesem wohl größten Künstler des 20. Jahrhunderts, beginnt er selbständig zu arbeiten und geht 1982, also noch während seiner Schulzeit, mit seinen Arbeiten erstmals an die Öffentlichkeit. Er wählte dazu das Galerie Cafe „Grammel“ in dem er regelmäßig als Schlagzeuger auftrat. Seine erste Einzelausstellung in einer Galerie fand 1984 in der Galerie „Steirische Moderne“ statt.

Die Bilder dieser Zeit waren holzschnittartige , grob in Flächen aufgelöste Akte und Portraits. Sein kräftiger, wuchtiger Strich und die Beschränkung auf die Farben rot, gelb, blau und grün ließ die Kritiker damals von einem „Neuen Wilden“ sprechen, beziehungsweise ordneten sie seinen Stil als „primitiv kubistisch“ ein. Axel Staudinger erforschte während der achtziger Jahre fast ständig neue Bereiche künstlerischen Schaffens. Er malte, bildhauerte, verfasste Gedichte, spielte in diversen Bands, studierte Architektur, arbeitete in einigen Grazer Architekturbüros mit (bei Windbichler, Giencke, Kopandy, u.a.) und verwirklichte auch einige eigene Projekte in und um Graz. 1999 schloss er sein Studium an der TU Graz zum Thema: „ Revitalisierung von erhaltenswerter Bausubstanz in Erdbebengebieten“ bei Prof. Neuwirth am Institut für Baukunst ab. Diese Arbeit beinhaltete bauphysikalische und statische Problemlösungen ebenso wie denkmalpflegerische Aspekte. Sein derzeitiges wissenschaftliches Interesse gilt vor allem der Verbindung zwischen Architektur und Kunst.

Axel Staudinger arbeitet seit Beendigung seines Architekturstudiums an einer Dissertation zum Thema: „ Die Architektur von Künstlern des 20. Jhdts. in Österreich“ am Institut für Kunstgeschichte bei Prof. Karin Wilhelm.

Künstlerisch blieb Staudinger während der vergangenen 25 Jahre seines Schaffens bei seiner Arbeitsweise: Zuerst das Thema theoretisch, meist in Form von Aufsätzen, abhandeln und erst dann die Arbeit am Werk beginnen. Dies führt fast zwingend zu Werkzyklen die, sobald die theoretischen Erkenntnisse dann umgesetzt sind, ein in sich abgeschlossenes Ganzes bilden. Ganz im Sinne Picassos, der sagte, daß sich selbst zu wiederholen erbärmlich sei, greift Staudinger ein inhaltlich oder technisch abgeschlossenes Thema nicht wieder auf, sondern sucht sich eine neue Herausforderung. Wichtige Zyklen waren:

 WERKZYKLEN:

1981-1985 Lebensgroße Gipsakte

1983-1993 Akt auf Sessel          

1987 Das Atelier (betrifft das erste Atelier in der Lazarettgasse)

1993-1994 Köpfe

1994 Menschenbilder (Mensch im Raum)

1995 Stiere

1996 Additionen

1997-2000 Bronze Kleinplastiken

1998 Druckgrafiken

2000 Bilder über die Liebe

2001 Portraits (der Sessel und ich)

2001-2004 Sexualität und Aggression (der Sonnengesang, Textbilder)

2004 Beziehungsbilder

2004-2006 Piran (Landschaften, Stadtansichten)

2007 Erotische Bilder

2008-2009 Architekturanatomien

2010 Leuchtobjekte

2011 Architekturprojekt

2012-2013 Radiolare Kugelstrukturen in Bronze

EINZELAUSSTELLUNGEN
1982 "Installationen" - Galerie Grammel - Graz
1983 "Bilder und Skulpturen" - Galerie St.Leonhard - Graz
1984 "Menschenbilder" - Ganggalerie Rathaus - Graz
1984 "Axel Staudinger" - Galerie Steirische Moderne - Graz
1986 "Bilder und Skulpturen" - Kulturclub Sahara - Graz
1991 "Akt auf Sessel" - Eröffnungsvernissage der.Produzentengalerie Fond - Graz
1992 "Piran - Aquarelle und Gouchen" - Musisches Zentrum - Graz
1992 "Das Atelier" - Galerie Buntspecht - Graz
1992 "Ölbilder und Skulpturen" - Galerie Weberhaus - Weiz
1993 "Ölbilder und Skulpturen" Galerie Preiner - Graz
1994 "Tag der Wohnkultur" - Einrichtungshaus Staudinger - Graz
1994 "Köpfe" - "Querschnitt" - Galerie Preiner - Graz
1994 "Akt auf Sessel " - "Querschnitt" - Kanzleieröffnung Mag.Brigitte Riesemann
1995  Bühnenbild zum Stück "Tagträumer" Theater im Bahnhof -.Graz
1995 "Kopfbilder und Skulpturen" - Raika Strassgang - Graz
1995 "Akt auf Sessel 1983-95" - Bildungshaus Mariatrost - Graz
1996 "Akt auf Sessel und neuere Arbeiten" - Galerie Daghofer -Leoben
1996 "Shoa und andere Arbeiten" - ÖBS Leihgalerie - Graz
1997 "Präsentation der Werkmonografie und Vernissage mit den neuesten Arbeiten im         Einrichtungshaus Staudinger – Graz   
1997 "Feuchte Bilder" - Galerie Preiner - Graz
1997 Aus der Serie "Musiker" - Royal Garden Jazz Club - Graz
1998 "Ölbilder, Druckgrafiken und Skulpturen" - Galerie Kolly -Graz
1998 "Neue Bilder", K.Ö.H.V. Carolina, Präsentation der Fassadengalerie. Kunstaktion 1998  zum Thema: "Was ist Kunst.wert, ist Kunst was wert? - Graz
1998 "Raum der Erkenntnis" - Projekt MuseMuseum anlässlich der internationale Gartenschau Unterpremstätten
1998 "Über die Flüchtigkeit des Augenblicks", Malaktion für das  Projekt Uni T – Universität Graz
1999 "Neue Bilder und Druckgrafiken" - Galerie Vorderhaus 13, Perlebergstr.13, Berlin
2000 "Bilder über die Liebe" - Galerie DIDA - Graz
2000 "Ansichten von Graz" Kunst antik Modern Holasek, Graz
2001 "1.Selbstausstellun" in eigener Galerie in Graz
2001 "Erotik und Pornographie" Mit Verlesung eines Aufsatzes über Sexualität und Aggression, in eigener Galerie in Graz
2002 "Bunte Wände" Bilder und Skulpturen, FH Joanneum, Graz
2002 "Der Sessel und Ich" Portraits und Familienbilder, Galerie  Lazarettgasse 13, Graz
2003 "Arbeiten aus zwei Jahrhunderten" Bilder und  Bronzeplastiken, Galerie OHO – Galerie für zeitgen. Kunst,Oberwart
2003 "Dolly Grip" Motorisierte Audiotour im Rahmen von Acconci an der Mur – Kulturhauptstadt Graz 2003
2004 "Beziehungsbilder" Bilder und Skulpturen, Galerie Zülow Gruppe, Linz
2004 "Über die Flüchtigkeit des Augenblicks" Ordinationseröffnung  Dr. Jochen Schachenreiter, Graz
2004 "Unterm Vollmond im Stier..." Erotische Bilder und Skulpturen, Café Fink, Graz
2004 „Kunst beim Frisör“  Serie Beziehungsbilder, Frisiersalon Raymond, Graz
2004 Eröffnung der Seminar-Galerie-Hasnerplatz im Rahmen von."Tag der offenen Tür" der freischaffenden KünstlerInnen Land .Stmk. und Graz
2005 „L´Jubim Piran – ich liebe Piran SEMINAR-GALERIE-HASNERPLATZ, Graz
2006 „Sadomasochistische Bilder und Plastiken“ Fetisch Club „Why-Not“, Mannheim, BRD
2006 „Sadomasochistische Bilder und Plastiken“ SM Cafe „Venus im Pelz“, Fürth, BRD
2006 „Architekturanatomien“ SEMINAR-GALERIE-HASNERPLATZ, Graz
2007 „Neue Bilder und Druckgrafiken“ SEMINAR-GALERIE-HASNERPLATZ, Graz
2008 „Architekturanatomien und Landschaften“ Merkur Galerie, Graz
2008 „Axel Staudinger, Bilder und Skulpturen“ im TÜV Austria Forum, Wien
2008 „Graz, die Liebe und Piran“ SEMINAR-GALERIE-HASNERPLATZ, Graz
2009 „Liebesbilder und Leuchtobjekte“ SEMINAR-GALERIE-HASNERPLATZ, Graz
2011  Premiere meines Filmes „Spuren einer Nacht“  Cine-Europe, Schubertkino, Graz
2012 „Werkschau“ SEMINAR-GALERIE-HASNERPLATZ, Graz
2012 „Erotische Bilder und Skulpturen“ Kunsthaus Weiz, Weiz
2013 „L´Jubim Piran“ Bilder und Skulpturen Kunsthalle Feldbach, Feldbach